Neurofeedback

Was ist Neurofeedback?

Neurofeedback ist eine computergestützte Trainingsmethode. Wir spiegeln dem Gehirn über Elektroden, die am Kopf angebracht werden, seine eigene Aktivität über Monitor und Lautsprecher (Feedback). Es gehört zu den größten Herausforderungen des Nervensystems, anregende und hemmende Impulse - also „Gas und Bremse“ - so fein zu justieren, dass die gerade anstehenden Aufgaben bestmöglich bewältigt werden können. Viele Krankheiten, Störungen oder ungewollte Verhaltensmuster sind auf Fehlregulierung der Gehirnaktivität zurückzuführen.

Durch die Rückmeldung im Neurofeedback lernen die Patienten ihre Gehirnaktivität selbst besser zu regulieren, erweitern dadurch die Eigenwahrnehmung und können lernen, diese Fehlregulationen besser auszugleichen und zu mehr Funktionsfähigkeit zu finden. Es gibt unterschiedliche Therapieformen von Neurofeedback. Ich arbeite mit dem Othmerverfahren (ILF Training), benannt nach seinen Entwicklern, Susan und Siegfried Othmer.

Das Verfahren ist symptombasiert, d. h. die Feedbackparameter werden in Abhängigkeit der Wirkung beim Patienten angepasst. Im Lauf der Zeit wurde beobachtet, dass das Arbeiten bei besonders niedrigen Frequenzen, den sogenannten ILF (Infra Low Frequencies) besonders effektiv ist. Die Hard- und Software, die ich verwende, wurde daraufhin an diese niedrigen Frequenzen angepasst.

Wo kann Neurofeedback helfen?

Neurofeedback kann überall dort helfen, wo die Ursache die aus der Balance geratene oder nie voll entwickelte Fähigkeit des Gehirns, seine Erregbarkeit gut zu regulieren, ist. Das kann sich in den verschiedensten psychischen und körperlichen Symptomen zeigen. Um nur einige Diagnosen zu nennen, kann Neurofeedback bei Aufmerksamkeitsproblemen, ADS, ADHS, Autismus- Spektrum- Störungen, Migräne, Angststörungen, Stressbelastung, Schlafstörungen, u.v.m. hilfreich sein.

Wie läuft eine Neurofeedback Sitzung ab?

Zu Beginn füllen die Patienten, bzw. deren Eltern einen umfassenden Symptomfragebogen aus. Dieser beinhaltet Fragen zum Allgemeinbefinden, zur geistigen Leistungsfähigkeit, Emotionen, Schlaf, Verdauung, Kreislauf und Atmung, Wahrnehmung, Schmerzen, Neurologische Störungen, etc.

In den ersten zwei bis drei Sitzungen steht das Finden der richtigen Trainingsfrequenz im Vordergrund. Der Therapieverlauf lässt sich nicht vorhersagen, da jeder Mensch und somit auch jedes Gehirn individuell ist und unterschiedlich auf Neurofeedback reagiert. Der Austausch und die Rückmeldung der Patienten, bzw. deren Eltern während und nach der Behandlung ist von großer Wichtigkeit.

Literatur: Wiedemann M., Segler K., Neurofeedback, Wie eine spielerisch
leichte Therapie dem Gehirn hilft, Probleme zu überwinden, Verlag: Kösel 2017

Neurofeedback in der Praxis (youtube-Video)

Studie zeigt: Neurofeedback führt zur signifikanten Verbesserung bei Kindern mit ADHS

Im Rahmen einer Studie - die in Kooperation mit dem Neurofeedback Netzwerk und einer Gruppe von kinder- und jugendpsychiatrischen Praxen in München durchgeführt wurde - erhielten 251 AD(H)S-PatientenInnen Neurofeedback. Vor Beginn und nach Beendigung der Therapie erfolgte eine Aufmerksamkeitstestung. Ein Vergleich der Testergebnisse zeigt, dass Aufmerksamkeit und Impulskontrolle sich signifikant verbesserten, ebenso berichten die PatientenInnen eine Verbesserung der AD(H)S Symptome.